Ethnologische Studien

Untersuchungen von Lebens- und Denkweisen

Ethnologische Studien beinhalten die Untersuchungen von Lebens- und Denkweisen der Völker, der Fähigkeiten, die sich in ihrem Kulturkreis entwickelt haben und ihrer Erzeugnisse. Die Kenntnis anderer Kulturen ist die Grundlage sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und politisch motivierter Interaktion mit ihnen. Allein die völlige Fehleinschätzung der Durchführbarkeit und Folgen militärischer Intervention in Afghanistan, dem Irak, und Syrien und weitgehend völlig fehlgeleitete Nahostpolitik sind ein Zeugnis mangelnder Kenntnis der Verhältnisse in diesen Ländern.

Traditionelle Lebens- und Denkweisen

In einigen dieser Kulturen haben sich traditionelle Lebens- und Denkweisen noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erhalten. Die Haza in Tanzania leben noch heute als frühsteinzeitliche Jäger und Sammler, kennen keine Hütten, bearbeiten keine Metalle und jagen mit Pfeil und Bogen. In der Türkei, dem Iran, Afghanistan Pakistan, Indien, Marokko und Algerien existierten noch lange traditionelle Nomadenkulturen, die heute verschwunden sind oder aufgrund der Destabilisierung einiger dieser Länder für die Forschung nicht mehr zugänglich sind. Auch frühmittelalterlich organisierten Stammesgesellschaften, wie man sie z. B. in Afghanistan, in entlegenen Gebieten Pakistans und der Sahara fand, sind heute aufgrund politischer und sozialer Instabilität nicht mehr zugänglich. Die Kenntnis dieser Gesellschaften ist nicht allein für eine Beurteilung gegenwärtiger Entwicklungen von Bedeutung. Sie sind gleichzeitig lebende Überbleibsel früherer Gesellschaften, von denen wir bestenfalls unvollkommene schriftliche oder oft nur archäologische Zeugnisse haben.

Kulturvergleichenden Untersuchungen

Darüber hinaus wurde in kulturvergleichenden Untersuchungen schon lange die Frage gestellt, ob grundlegende Leistungen, wie Raum- und Zeitwahrnehmung bei Menschen, die in völlig verschiedenen Umwelten leben und über keine Zeitmessung verfügen, dennoch Raum und Zeit in gleicher Weise wie Menschen in westlichen Industrienationen empfinden. Solche Ergebnisse können z. B. relevant sein, wenn man in klinischen Tests beurteilen soll, ob ein Ergebnis nur aufgrund mangelnder Praxis zustande kam oder ob es sich um eine Leistungseinbuße handelt, die praxisunabhängig und bei allen Menschen gleich ist.

Diese Bildergalerien können nur einen ersten Eindruck der ethnologischen Untersuchungen des Autors vermitteln.

Ergebnisse und Veröffentlichungen

Die Ergebnisse wurden veröffentlicht in:

Werth R.:
Töten, Sterben und die Fiktion des Jenseits. celeco, München, im Druck

Werth R.
Die Natur des Bewusstseins – wie Wahrnehmung und freier Wille im Gehirn entstehen. C.H. Beck; München 2010.

Werth R.:
Hirnwelten. C.H. Beck; München 1998.

Werth R.:
The influence of culture and environment on the perception of time. International Journal of Psychophysiology 7 (1989) 436-437.

Werth R.:
Die zerebrale Repräsentation des Raumes. In: W Schönpflug (Hrsg.), Bericht über den 36. Kongress der DGfPs, Berlin 1988, Bd. II. Hogrefe, Göttingen, Toronto,  Zürich, S.408-419.